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Widersprüche in der Bibel? - Wie die Quantenphysik hilft, die Bibel zu verstehen
Haben Sie es auch schon erlebt, dass Sie auf vermeintliche Widersprüche in der Bibel gestoßen sind? Oder dass andere Menschen Sie auf solche gestoßen haben? Im persönlichen Gespräch, in Zeitschriften oder in Talkshows?
Viele Menschen neigen vorschnell dazu, auf den ersten Blick Widersprüchliches gleich als Argument gegen die Glaubwürdigkeit und Wahrheit der Bibel ins Feld zu führen. Die meisten vermeintlichen Widersprüche lassen sich bei genauerem Hinsehen allerdings leicht klären. Ganz oft ist es so, dass sich Aussagen aus verschiedenen Bibelabschnitten lediglich ergänzen, wie z.B. die Berichte über die Heilung der Schwiegermutter des Petrus. Die Evangelisten Matthäus und Markus berichten, dass die Schwiegermutter fieberkrank im Bett lag (Mt 8,14-15; Mk 1,29-31). Der Evangelist Lukas schreibt, dass die Schwiegermutter starkes Fieber hatte (Lk 4,38-39). Bibelkritiker behaupten, dass Lukas maßlos übertreiben würde, da wir ja von Matthäus und Markus wüssten, dass es nur ein Fieber war, nicht ein starkes Fieber. Genauso gut kann man aber die Information von Lukas, nämlich dass es sich um ein starkes Fieber gehandelt habe, als eine ergänzende Information auffassen und nicht als Widerspruch zu den anderen Berichten. Da Lukas Arzt war, [1] ist es naheliegend, dass gerade er genauere Informationen über die Krankheit überliefert.
Wir finden in der Bibel noch eine weitere Kategorie von „Widersprüchen“, die sich allerdings nicht so leicht erklären lassen, weil sie dem „gesunden Menschenverstand“ zuwider laufen. Hier geht es um „Widersprüche“ wie zum Beispiel die Aussage, dass Jesus Christus sowohl Gott als auch Mensch ist; oder auch die sogenannte „Dreieinigkeit“ bzw. „Dreifaltigkeit“, d. h. es gibt nur einen Gott, aber dennoch drei: nämlich Gott Vater, Gott Sohn (Jesus Christus) und Gott Heiliger Geist. Ein weiteres Problem ist zum Beispiel die Frage, ob es alleine eine eigene willentliche Entscheidung ist, an Jesus Christus zu glauben, oder ob es sich um göttliche Vorherbestimmung handelt. So gibt es zu manchen Fragen, die in der Bibel behandelt werden, verschiedene biblische Aussagen, die wir beim besten Willen nicht unter einen Hut bringen können. Doch dieses Phänomen tritt nicht nur in der Bibel auf. Jeder Physiker kennt es sehr gut! Sie brauchen nur ein beliebiges Buch über Quantenphysik aufzuschlagen. Dort lesen wir in einem Kapitel, dass ein Elektron ein Teilchen ist. Es werden Experimente beschrieben und Ergebnisse angegeben, die dies ganz eindeutig zeigen. Wir können uns ein Elektron also ungefähr wie eine winzig kleine Erbse vorstellen, die zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort ist. Dann lesen wir in einem späteren Kapitel von weiteren Experimenten. Und hier taucht nun der (vermeintliche) Widerspruch auf: Es werden uns Experimente und entsprechende Ergebnisse geschildert, die wiederum ganz eindeutig zeigen, dass ein Elektron sich wie eine (Licht-) Welle verhält. Eine Welle ist aber ein unendlich ausgedehntes Objekt, das nicht auf einen bestimmten Ort eingrenzbar ist (so wie auf dem ganzen Teich Wellen sichtbar sind, wenn Sie einen Stein hineinwerfen). Jeder Physiker merkt nun: Da stimmt doch etwas nicht. Teilchen und Welle sind zwei Dinge, die definitiv nicht miteinander vereinbar sind! Ein Elektron kann vom Wesen her entweder nur das eine oder das andere sein, aber nicht beides! Und doch: So ist es in der Natur! Physiker reden daher nicht mehr davon, was ein Elektron ist, sie beschränken sich darauf, zu beschreiben, wie es sich in bestimmten Situationen verhält. Dazu dienen die Gleichungen der Quantenphysik. Physiker sind seit der Entdeckung der Quantenphysik zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr zurückhaltend geworden, was Aussagen über das Wesen der Materie betrifft!
Der berühmte amerikanische Physikprofessor und Nobelpreisträger Richard Feynman schreibt in seinen „Vorlesungen über Physik“ (Oldenbourg Verlag, S. 17-18):
„‚Quantenmechanik’ ist die Beschreibung des Verhaltens von Materie und Licht in allen Einzelheiten, insbesondere der Vorgänge in atomaren Dimensionen. In sehr kleinen Dimensionen verhalten sich die Dinge überhaupt nicht so wie etwas, von dem wir direkte Erfahrung haben. Sie verhalten sich nicht wie Wellen, nicht wie Teilchen, nicht wie Wolken oder Billardkugeln, Gewichte an Federn oder irgend etwas, was wir je gesehen haben. Newton dachte, das Licht bestehe aus Teilchen, doch dann entdeckte man, daß es sich wie eine Welle verhält. Später jedoch (zu Beginn des 20. Jh.) fand man, daß sich das Licht tatsächlich manchmal wie ein Teilchen verhält. Ursprünglich glaubte man, das Elektron z.B. verhielte sich wie ein Teilchen, dann aber fand man, daß es sich in vieler Hinsicht wie eine Welle verhält. In Wirklichkeit verhält es sich also weder wie das eine noch das andere. Geben wir es also auf. Wir sagen: ‚Es ist keins von beiden.’ [...] ein Phänomen [...], das auf klassische Art zu erklären absolut unmöglich ist, und das in sich den Kern der Quantenmechanik birgt. [...] Wir können das Geheimnis nicht aufdecken, indem wir ‚erklären’, wie es funktioniert. Wir können nur berichten, wie es funktioniert.“
Wir finden also selbst in der Natur schon Dinge, die in unserem Denken zu offensichtlichen Widersprüchen führen. Dennoch gibt es keinen Zweifel an deren Realität! Und wenn selbst die Natur so „widersprüchlich“ ist, wie viel weniger verwunderlich ist es, wenn wir bei theologischen Fragen in der Bibel auch anscheinend widersprüchliche Aussagen finden. Wir bekommen gewisse Dinge mit unserer menschlichen Vernunft einfach nicht widerspruchslos zusammen. Vielleicht sollte man dadurch etwas demütiger im Umgang mit der Bibel werden und an Gottes Aussage aus Jes 55,8-9 denken:
„Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“
Bevor man sich über vermeintliche Widersprüche in der Bibel den Kopf zerbricht, ist es viel wichtiger, sich zunächst mit den klaren und eindeutigen Aussagen der Bibel zu beschäftigen. Die Bibel macht an vielen Stellen deutlich, dass der Mensch ein Sünder ist und ihn die Sünde von Gott trennt.[2]
„Denn einst waren auch wir unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, dienten mancherlei Begierden und Lüsten, führten unser Leben in Bosheit und Neid, verhaßt, einander hassend. Als aber die Güte und die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes erschien, errettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes. Den hat er durch Jesus Christus, unseren Heiland, reichlich über uns ausgegossen, damit wir, gerechtfertigt durch seine Gnade, Erben nach der Hoffnung des ewigen Lebens wurden.“ (Tit 3,3-7)
Da nicht nur Mord und Raub, sondern bereits Neid, Eifersucht, Bosheit, Zorn, Hass und Ähnliches Sünde sind, gibt es keinen Menschen, der ohne Sünde ist.[3] Es gibt nichts, was ein Mensch tun könnte, um seine Sünden wieder gutzumachen, denn Sünde wird letztendlich von Gott mit dem Tod bestraft.[4] Der Mensch wäre also verloren, wenn Gott nicht seine Güte gezeigt hätte (Tit 3,4), indem er Jesus Christus in die Welt gesandt hat, der am Kreuz stellvertretend für unsere Sünden gestorben ist.[5] Damit ist die gerechte Strafe vollzogen. Wer nun seine Sünden bekennt und daran glaubt, dass Jesus Christus für ihn die Strafe getragen hat, dem sind die Sünden vergeben,[6] er wird durch Jesu Blut reingewaschen [7] – nicht aufgrund eigener Werke (Tit 3,5). Da die Sünde vergeben ist, muss er den Zorn Gottes nicht länger fürchten, sondern er hat durch seinen Glauben ewiges Leben (Tit 3,7).[8] Außerdem bekommt er den Heiligen Geist, der ihn zu einem neuen Menschen macht (in der Bibel Wiedergeburt genannt, vgl. Tit 3,5).[9]
Kerstin und Dr. Mark Marzinzik
Gebet
Vater im Himmel, ich erkenne, dass eigentlich ich die Strafe für meine Sünde tragen müsste. Aber ich vertraue deinem Wort, dass Jesus auch für mich stellvertretend am Kreuz gestorben ist. Bitte vergib mir meine Schuld, reinige mich durch das Blut Jesu und schenke mir neues, ewiges Leben. Amen.
Weitere Informationen finden Sie:
- In der Bibel! Beginnen Sie die Lektüre am besten mit dem Neuen Testament, z.B. mit dem Markus-Evangelium und dem Johannes-Evangelium. Lesen Sie anschließend den Römerbrief.
- Im Internet unter der Adresse http://www.bibelkonkret.de
Abkürzungen
Jes | Jesaja |
Joh | Johannes-Evangelium |
1.Joh | 1. Brief des Johannes |
Kol | Brief an die Kolosser |
1./2.Kor | 1./2. Brief an die Korinther |
Lk | Lukas-Evangelium |
Mk | Markus-Evangelium |
Mt | Matthäus-Evangelium |
Röm | Brief an die Römer |
Tit | Brief an Titus |
Fußnoten
[1] | Kol 4,14 Es grüßt euch Lukas, der geliebte Arzt [...] |
Alle Bibelstellen werden nach der Revidierten Elberfelder Bibelübersetzung (R. Brockhaus Verlag) zitiert. <zurück> | |
[2] | Jes 59,2 [...] sondern eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, daß er nicht hört. <zurück> |
[3] | 1.Joh 1,8 Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. <zurück> |
[4] | Röm 6,23 Denn der Lohn der Sünde ist der Tod [...] <zurück> |
[5] | 1.Kor 15,3 [...] daß Christus für unsere Sünden gestorben ist <zurück> |
[6] | 1.Joh 1,9 Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit. <zurück> |
[7] | 1.Joh 1,7 [...] Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde. <zurück> |
[8] | Joh 3,36 Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm. <zurück> |
[9] | 2.Kor 5,17 Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. <zurück> |
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